AIR I ARBEITEN IM RAUM

Die Anordnung und Gestalt der Dinge prägt ganz entscheidend unsere Wahrnehmung der Welt. Die Leere des Raums hingegen wird von den allermeisten Menschen nicht einmal wahrgenommen. So ist für die meisten Menschen ein Wald nichts anderes als eine Ansammlung von Bäumen, nicht aber „ein Raum“, ein heiliger Hain, in dem sich diese Bäume ereignen. Die unsichtbaren Strukturen des Raums, die unserer Wahrnehmung  im Wesentlichen verborgen bleiben, bilden das lebendige Geflecht des Waldes, aber auch des ganzen Universums, weshalb ich sie als eine „höhere Ordnung“ bezeichnen möchte. Mit bunten Reinigungsschwämmen mache ich diese Strukturen im Raumgefüge sichtbar. 

Die Welt der Dinge ist eine rhythmisierte Welt, in der sich das Stoffliche und das Nichtstoffliche unentwegt umkreisen, wie in einem nie enden wollenden, ewigen Tanz. Doch wir Menschen sind fixiert auf die Dinge, die wir sehen, anfassen und bewegen können. Uns interessiert die Materie und was wir mit ihr anzustellen und zu bewirken vermögen. Fasziniert stehen wir vor den sichtbaren Wundern des Außen. Mich interessieren diese unsichtbaren Räume, die feinen Zusammenhänge und Energien, die im Unsichtbaren wirken und auf uns einen zweifellos nicht zu unterschätzenden Einfluss haben. Mit den Arbeiten im Raum habe ich diese latent vorhandenen Strukturen, die das Seiende im Nichts des Raums erzeugt, sichtbar werden lassen. Es hat mich zu der Einsicht geführt, dass dieser Welt ein den Sinnen verborgenes Ordnungssystem zu Grunde liegt, das wir, sei es aus Unverständnis oder Uneinsichtigkeit, durch ein eigenes, streng rhythmisiertes System zu ersetzen versuchen. In meinen Arbeiten wird deutlich, dass das natürliche Raumgefüge ein anderes visuelles Erleben erschafft, als die von Menschenhand geformte Ordnung und Ausrichtung der Dinge. Und es wird dabei auch deutlich, dass die vom menschlichen Willen erzeugten Strukturen eine sehr hohe Anziehungskraft entfalten, der wir uns nur schwer zu entziehen vermögen. AIR ist der Versuch, die Balance zwischen Innen und Außen, zwischen sichtbar und unsichtbar wieder herzustellen und unseren Fokus auf die Mitte der Welt zu richten.