WORT BILDER SCHÖPFEN

Es geht gar nicht um Kunst oder gar Können, es geht um das Leben und darum, für das Leben eine Sprache zu finden.

AIR I ARBEITEN IM RAUM (2008-2016)

Die Anordnung und Gestalt der Dinge prägt ganz entscheidend unsere Wahrnehmung der Welt. Die Leere des Raums hingegen wird von den allermeisten Menschen nicht einmal wahrgenommen. So ist für die meisten Menschen ein Wald nichts anderes als eine Ansammlung von Bäumen, nicht aber „ein Raum“, ein heiliger Hain, in dem sich diese Bäume „ereignen“. Die unsichtbaren Strukturen des Raums, die unserer Wahrnehmung  im Wesentlichen verborgen bleiben, bilden das lebendige Geflecht des Waldes, aber auch des ganzen Universums, weshalb ich sie als eine Art „höherer Ordnung“ bezeichnen möchte. Diese unsichtbaren Linien mit ihren millionenfachen Verknüpfungen und Verbindungen, bilden ein lineares Geflecht, ein Gittermuster des Lebendigen. ARBEITEN IM RAUM ist die Versuchsanordnung, mittels bunter Reinigungsschwämme diese Strukturen im Raumgefüge sichtbar und erfahrbar zu machen. 

ARBEITEN IM RAUM I INSTALLATIONEN (2008-2010)

Ein sehr bekannter Designer hat einmal über diese Arbeiten gesagt, er sei sehr froh, ein Designer zu sein, weil er diese Art der Kunst nicht verstehen würde. Ich habe das als Kompliment verstanden. Denn mir geht es mit meinen Arbeiten ja auch gar nicht um etwas Vordergründiges oder gar Offensichtliches, das ich in eine ästhetische und möglicherweise nützliche Form zu bringen beabsichtige, sondern darum, über die Dinge hinaus, vielleicht auch nur in die Dinge hineinzudenken. Zumindest aber in sie hinein zu lauschen. Meine Aufmerksamkeit gilt dem Ursächlichen, das sichtbar zu machen oft nur im Prozess möglich ist. Erst in der beständigen Reflektion mit dem Gegenwärtigen und den Möglichkeiten, die darin sichtbar werden, ist es mir möglich, zum Kern eines Themas oder einer Sache vorzudringen. Dabei ist es von äußerster Wichtigkeit, diesen einen, entscheidenden Gedanken in seiner Zeit zu belassen, und ihn eben nicht in eine endgültige, alles erklärende oder verklärende Form zu zwingen. Wenn dieser Minimalismus auch eine klare und präzise „Bildsprache“ zeitigt, so soll dem Betrachter dennoch immer auch ausreichend Raum gegeben sein, um seine eigenen Gedanken formulieren und über das Werk hinaus- oder hineindenken zu können.

SCHREIBBILDER

Jede Sprache ist rhythmisch und in ihrem melodischen Ausdruck und ihrer Dynamik daher immer auch ein ganz intimes Abbild der Persönlichkeit des Sprechenden. Gut zu sprechen ist eine Kunst, die Achtsamkeit, Gegenwärtigkeit und den Sinn und das Gespür für das Wesentliche voraussetzt. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Schreiben. Buchstaben und Zeichen zu setzen, führt ohne Umwege zu Strukturen und Ordnungen, die sich wie von Zauberhand zu eigenständigen Texturen verdichten oder auflösen. Gleichzeitig erfordert das konzentrierte Arbeiten mit Texten oder Textfragmenten ein feines Gespür für den Rhythmus und die Melodie, die jedem Text innewohnt. Ohne Sprache ist Kultur nicht möglich. Sprache ist das feinstoffliche, energetische Schwingungsfeld, in dem sich unsere Existenz weiter zu entwickeln vermag. Nur mit sehr viel Disziplin ist es möglich, das zu sprechende Wort in einen sinnhaften Satz zu verlängern oder in eine angemessene „Bildform“ zu überführen.